Gefiederte Gäste auf der Durchreise
Im Frühjahr und im Herbst bietet das Weidmoos einer ganzen Reihe von Watvögeln ideale Rastbedingungen auf ihren langen Wegen zwischen den Gebieten, in denen sie brüten oder überwintern. Bis zu 16 verschiedene Limikolenarten, so nennt man die Watvögel im Fachjargon, wurden hier bereits beobachtet.
Während Graureiher seit jeher vereinzelt in Salzburg brüten, hat der Silberreiher noch vor wenigen Jahren zu den absoluten Ausnahmegästen in Salzburg gehört. Heute kann man diese wunderschönen, weißen Reiher im Weidmoos das ganze Jahr über beobachten. Das einzige österreichische Brutgebiet des Silberreihers liegt am burgenländischen Neusiedlersee. Im Weidmoos gibt es noch keine Hinweise auf brütende Silberreiher. Allerdings finden sich hier immer wieder andere Reiherarten, bei denen zumindest der Verdacht besteht, dass sie hier brüten. Obwohl sie schwer zu entdecken sind, werden zur Brutzeit im Weidmoos Nachtreiher, Purpurreiher und Rallenreiher beobachtet. Wer einen kurzen Blick auf diese seltenen Tiere erhaschen kann, darf sich glücklich schätzen, denn sie leben sehr versteckt im Schilfdickicht.
Ein beeindruckendes Spektakel spielt sich im Frühjahr und im Herbst in den Abendstunden über dem Weidmoos ab. Zu dieser Zeit sammeln sich Stare aus der Umgebung zu einem Schwarm von bis zu 20.000 Tieren, die ihren Massenschlafplatz in den Schilfbeständen anfliegen. Dieses Schauspiel wird im Fachjargon „Murmuration“ genannt und ist hauptsächlich von Vogelschwärmen aus Afrika bekannt.
Die majestätischen Kraniche brüten ausschließlich im Norden Europas. Mit etwas Glück kann man sie jedoch im Herbst im Weidmoos beobachten. Denn in den letzten zehn Jahren haben sie ihre Flugroute in die südlichen Winterquartiere verändert. Sie fliegen jetzt immer öfter über Österreich und sie nutzen das Weidmoos als Rastplatz. Besonders im Herbst machen die Kraniche hin und wieder Pause im Weidmoos – Gruppen von bis zu 1.500 Kranichen lassen sich dann in den Wiesen rund um das Weidmoos nieder.
Greifvögel: Seltene Besucher im Moor
Immer wieder besuchen auch einige beeindruckende Greifvögel das Weidmoos:
Der Rotmilan ist im Flug durch seinen deutlich gegabelten Schwanz beinahe unverwechselbar. Die größten Brutvorkommen liegen in Deutschland. Seit wenigen Jahren gibt es auch in Salzburg Brutnachweise für diese Art. Im Weidmoos kann man den Rotmilan immer wieder als Nahrungsgast beobachten, wobei die Chancen während des Frühjahreszuges im April und Mai bzw. während des Herbstzuges im August und September am größten sind.
Regelmäßig kann man im Weidmoos in den Herbstmonaten einzelne Fischadler beobachten. Sie legen am Weg in ihre Winterquartiere im Mittelmeerraum oder in Afrika im Weidmoos eine Pause ein, um Kräfte für den weiten Flug zu sammeln. Fischadler wurden bis in die 1950er Jahre stark bejagt und brüten in Europa heute nur mehr im Norden und Osten.
Gern gesehene Gäste zwischen Eis und Schnee
Auch im Winter bekommt das Weidmoos Besuch von besonderen Gästen, die hier die kalte und karge Jahreszeit überdauern.
Der hellgrau-weiße Raubwürger ist fast so groß wie eine Amsel und damit die größte, heimische Art aus der Familie der Würger. Früher weit verbreitet wurde er durch die Intensivierung der Landwirtschaft aus vielen Gegenden verdrängt. Im Unterschied zu den anderen Würgern ist er nur ein „Teilzieher“. Das bedeutet, dass nur die Vögel aus den nördlichen Brutgebieten im Winter in den Süden ziehen, während andere am Brutplatz überwintern. Jedes Jahr im Oktober erscheinen einzelne Raubwürger im Weidmoos, um hier zu überwintern. Häufig kann man ein Exemplar in den Gebüschen am Parkplatz beobachten.