Was ist los im Weidmoos?

Das Weidmoos ist für viele ein Ort der Ruhe und Erholung. Dennoch ist immer was los rund ums Vogelparadies. In der Vogelwelt tut sich das ganze Jahr über so einiges. Um das bunte Treiben hautnah zu erleben, buchen vor allem in den Sommer- und Herbstmonaten viele Gruppen Führungen durch das Weidmoos. Darüber hinaus finden zu Spezialthemen in unregelmäßigen Abständen auch öffentliche Führungen und Veranstaltungen wie der Tag der Natur u.ä. statt. Im Herbst und Winter werden die notwendigen Pflegearbeiten durchgeführt.

Ergebnisse des ornithologischen Monitoring 2005 liegen vor.

Neben dem Nachweis der Großen Rohrdommel stellen die Erstbeobachtungen von Fischadler und Wanderfalke sowie die hohe Revieranzahl von Blaukehlchen, Rohrammer und Wasserrallen die Highlights der Erhebungen dar. Weiters konnten Brutnachweise von Flussregenpfeifer, Rohrweihe und Großem Brachvogel erbracht werden.

Bei den Erhebungen wurden 2005 88 (!) verschiedene Vogelarten nachgewiesen, wovon 46 Arten zu den gefährdeten Arten österreichs bzw. Europas zählen. Im Zuge der letztjährigen Erhebungen konnte die Gesamtartenliste aller bisher im Weidmooos festgestellten Vogelarten auf über 140 Arten gesteigert werden.

Im Vergleich zu 2004 gibt es auffällige Veränderungen, insbesondere bei den Wasser- und Singvögeln:

Bei den Wasservögeln gab es nicht nur deutliche Verschiebungen der Verbreitungszentren, sondern teilweise auch eine starke Zunahme im Bestand. Bei Zwergtaucher, Teichhuhn und Blässhuhn ist dies anhand eindeutig nachweisbar, aber auch bei der Wasserralle kann trotz unterschiedlicher Erfassungsintensität von einer Bestandszunahme ausgegangen werden.

Bei Kiebitz, Bekassine oder Rohrammer ist die Situation schwieriger zu beurteilen. Zwar sind Verlagerungseffekte zu erkennen, diese stehen aber vermutlich nicht in direktem Zusammenhang mit den vergrößerten bzw. neu angelegten Wasserflächen im zentralen und südlichen Bereich des UG.

Bei einigen charakteristischen und häufigen Singvögeln ist im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Rückgang zu bemerken. Bei Feldschwirl und Sumpfrohrsänger könnte das mit dem Verlust an Landlebensräumen (zugunsten von Wasserflächen) zusammenhängen. Beim Teichrohrsänger ist der Zusammenhang unklar, da es durch die Baumaßnahmen zu keinen gravierenden änderungen im Schilfbestand gekommen ist. Langfristig müsste dieser Schilfbewohner eigentlich von den Maßnahmen profitieren. Beim Baumpieper ist der starke Rückgang im Jahr 2005 ebenfalls nicht erklärbar. Sein Lebensraum (offene Landschaften mit Solitärgehölzen) war durch die Veränderungsmaßnahmen sicher kaum betroffen. Natürlich können in diesen Fällen auch übergeordnete Faktoren (Klima, Nahrungsangebot, Verluste am Zug und im Winterquartier) zum Tragen kommen und die örtlichen Standortfaktoren überlagern.

Der Bestand des Blaukehlchens ist deutlich angestiegen und es ist durchaus wahrscheinlich, dass es von den Baumaßnahmen (Schaffung offener, vegetationsarmer Flächen) profitiert hat.

Insgesamt sind die ersten Trends also positiv, wobei endgültige Ergebnisse erst im Laufe der kommenden Jahre feststehen werden.

Baumaßnahmen 2005 abgeschlossen

Anfang August war mit den diesjährigen Anstaumaßnahmen und Geländemodellierungen begonnen worden. Aufgrund der günstigen trockenen Witterung im Herbst konnten alle Maßnahmen (Bauabschnitte 2 und 3) wie geplant umgesetzt werden. Im kommenden Jahr sind nur noch kleinere Rest- bzw. Nachbesserungsarbeiten erforderlich. In den beiden verbleibenden Projektjahren wird es vor allem darum gehen, zu beobachten, wie sich der Wasserhaushalt im Weidmoos durch die Maßnahmen verändert und wie die umgestalteten Flächen von der Tier- und Pflanzenwelt erobert werden.

Insgesamt wurden in diesem Jahr aus dem anstehenden Glazialton 28 Dämme mit einer Gesamtlänge von über 1,2 km errichtet und 25 Entwässerungsgräben abgedichtet. Mittels zahlreicher überlaufbauwerke wird nun das Regenwasser zurückgehalten und bis auf das gewünschte „Stauziel“ angestaut. Bei den großen Stauräumen geschieht dies schrittweise über mehrere Jahre, um ein Absterben der Schilfbestände zu vermeiden. Die durch die diesjährigen Maßnahmen entstehenden Wasser- und Feuchtflächen werden eine Ausdehnung von 40 Hektar haben und sich zu attraktiven Vogellebensräumen entwickeln.

Beginn der zweiten Bauphase

Im vergangenen Herbst wurde die erste Bauphase der ökobaumaßnahmen im Südteil des Weidmooses erfolgreich abgeschlossen. Dieses Jahr ist der mittlere Teil an der Reihe. Auch hier sollen bis November zahlreiche Erdämme errichtet und Entwässerungsgräben abgedichtet werden. Ziel ist es, neue vielgestaltige Wasser- und Feuchtflächen zu schaffen –  wichtige Lebensräume für die Vogelwelt des Weidmooses.

Mit der Ausführung wurde die Erdbaufirma Thalmayr, Berndorf, beauftragt. Die örtliche Bauaufsicht obliegt Ernst Aigner vom Ingenieurbüro IGA, die ökologische Bauaufsicht Christian Ragger vom Landschaftsplanungsbüro Revital ecoconsult.

Insgesamt sollen in den nächsten Monaten bis zu 30 Dämme mit einer Gesamtlänge von über 1200 m errichtet werden. Die neuen Wasser- und Feuchtflächen werden eine Ausdehnung von rund 40 Hektar haben.  

Tag der Natur im Weidmoos am Samstag, 25. Juni 2005

Am Samstag, 25. Juni veranstaltet das Haus der Natur in Kooperation mit der Naturschutzabteilung des Landes Salzburg den diesjährigen „Tag der Natur“ im Weidmoos. Fachleute aus dem Haus der Natur und aus der naturwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft erklären die Besonderheiten der Pflanzen- und Tierwelt des Weidmooses sowie die Entstehungsgeschichte des Gebietes. Experten aus der Naturschutzabteilung des Landes erläutern das laufende LIFE-Projekt.

Beginn: 10.00 Uhr

Für Kinder gibt es von 10.00 — 12.00 Uhr und von 13.00 — 15.00 Uhr eine Natur-Erlebnis-Ralley mit Mag. Markus Prötsch

weiteres Programm:

ab 10.00 Uhr:

Fachexkursionen in den Bereich des Weidmooses:

  • Vogelbeobachtung mit Teleskopen und Erkennen von Vogelstimmen (Mag. Christine Medicus und Dr. Eberhard Stüber)
  • Kennenlernen verschiedener Insekten, vor allem Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken (Prof. Gernot Embacher, Dr. Patrick Gros und Dr. Inge Illich)
  • Einblicke in die Pflanzenwelt des Weidmooses, die ursprüngliche Moorvegetation und die Wiederbesiedlung der abgetorften Flächen. (Dr. Helmut Wittmann, Mag. Barbara Antesberger)
  • Kennenlernen der Frösche, Molche und vieler kleiner Wassertiere in den Tümpeln und Teiches des Moores (Mag. Martin Kyek, Mag. Andrea Bryk)

Anschließend Mittagspause, Jause mitnehmen!

Von 13.00 — 15 Uhr

An verschiedenen Stationen im Bereich der Infostelle Weidmoos informieren Fachleute des Hauses der Natur und Experten der Naturschutzabteilung über die Tier- und Pflanzenwelt, die Entstehung des Moores und das Renaturierungsprojekt. Die Stationen:

  • Die Entstehung des Moores und des Torfes (Dr. Karl Forcher)
  • Das große Renaturierungsprojekt (DI Bernhard Riehl)
  • Die Pflanzenwelt des Moores — hochspezialisiert und gefährdet (Dr. Helmut Wittmann)
  • Partnerschaften in der Natur am Beispiel der Flechten und ihre ökologische Bedeutung (Mag. Barbara Antesberger)
  • Das Weidmoos, ein vielfältiger Lebensraum für die Vogelwelt. Vögel, die hier brüten, die man aber nicht immer beobachten kann (Mag. Christine Medicus)
  • Kleinlebewelt der Moortümpel. Ein Blick durchs Mikroskop (Mag. Andrea Bryk)
  • Fliegende „Edelsteine“: Schmetterlinge, Libellen und andere auffallende Insekten des Moores (Dr. Patrick Gros, Prof. Gernot Embacher)
  • Einblicke in die Lebensweise und die Sprache der Heuschrecken (Dr. Inge Illich)
  • Feuchtgebiete, intakte Tümpel und Moore als letzte Oasen der allseits bedrohten Frösche, Kröten und Molche (Mag. Martin Kyek)

Eröffnungsfest im Weidmoos war ein voller Erfolg

Am 11. Juni 20005 war es soweit. Die Besuchereinrichtungen im Weidmoos wurden mit einem großen Fest der Bevölkerung übergeben.

In seiner Eröffnungsrede betonte Bgm. Johann Grießner (Lamprechtshausen) dass es uns nicht ansteht darüber zu urteilen, dass in der Vergangenheit hier im Weidmoos Raubbau an der Natur stattgefunden hat – dazu haben wir kein Recht. Wichtig ist, welche Chancen für die Zukunft wir nutzen. Hier im Weidmoos hat man sich ganz bewusst gegen geplante Bauvorhaben wie die Ziegelfabrik, ein Golfhotel, einen Flugplatz oder eine Mülldeponie entschieden. Mit solchen Projekten hätte er sich nicht identifizieren können.
Wie sehr sich die Bevölkerung von Lamprechtshausen und St. Georgen mit dem Naturschutzprojekt im Weidmoos identifiziert, davon konnte man sich während des Eröffnungsfestes am 11. Juni ein Bild machen. Mehr als 600 Besucher haben sich vor Ort über ihr Weidmoos informiert. Die Volkschulkinder von Arnsdorf haben das Fest mit den von ihnen einstudierten Vogelliedern umrahmt. Die gute Stimmung während des Festes spiegelte die allgemeine Zustimmung zum laufenden Projekt wieder.

In der Ausgabe vom 16. Juni berichteten die Salzburger Nachrichten über die Eröffnung.

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Hier finden sie alle Beiträge der letzten Jahrzehnte seit Beginn der Weidmoos-Homepage im Jahr 2004.