Was ist los im Weidmoos?
Das Weidmoos ist für viele ein Ort der Ruhe und Erholung. Dennoch ist immer was los rund ums Vogelparadies. In der Vogelwelt tut sich das ganze Jahr über so einiges. Um das bunte Treiben hautnah zu erleben, buchen vor allem in den Sommer- und Herbstmonaten viele Gruppen Führungen durch das Weidmoos. Darüber hinaus finden zu Spezialthemen in unregelmäßigen Abständen auch öffentliche Führungen und Veranstaltungen wie der Tag der Natur u.ä. statt. Im Herbst und Winter werden die notwendigen Pflegearbeiten durchgeführt.
Aussichtsturm Weidmoos in Bau
Der Aussichtstrum wird von der Firma Esterbauer, Ostermiething nach Plänen von Ing. Michael Walder errichtet. Der komplett aus heimischer FSC-Gebirgslärche (zertifzierte nachhaltige Forstwirtschaft) bestehende Turm stellt den krönenden Abschluss der Besuchereinrichtungen im Weidmoos dar. Von der oberen, gut 9 m hohen Plattform wird sich ein eindrucksvoller überblick über das Natura 2000-Gebiet bieten und insbesondere Vogelliebhaber werden die Beobachtungsmöglichkeiten vom Turm aus schätzen.
Kroatische Delegation zu Gast im Weidmoos
Bei einem Rundgang auf dem Themenweg erläuterten Bgm. Johann Grießner und Projektleiter Bernhard Riehl die Historie des Moores und seiner Nutzung, die früheren „Zukunftspläne“ von der Mülldeponie über den Flughafen bis hin zum Golfplatz und betonten, dass jetzt alle über die Entscheidung, das Gebiet der Natur zurückzugeben und für naturliebendende Besucher zu öffnen, glücklich seien. Ziele, Maßnahmen und Ergebnisse des LIFE-Projektes wurden vorgestellt und die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Naturschutzabteilung, Grundeigentümern und Nutzern als wichtiger Erfolgsfaktor betont. Auch der gerade im Entstehen befindliche Aussichtsturm wurde begutachtet. In der Infostelle gab es schließlich eine kurze Projektspräsentation. Die Gruppe unter Leitung von Tomislav Panenic vom Büro für Internationale Kooperation zeigte sich sehr beeindruckt vom bisher Erreichten und von der konsequenten Ausrichtung auf Naturschutz und Naturerlebnis. Die Kroaten nahmen nach eigenem Bekunden viele wichtige Anregungen mit nach Hause luden die Gastgeber prompt zu einem Gegenbesuch ein.
Vogelmonitoring 2006 lieferte Nachweise für neue Vogelarten
Im Rahmen des Vogelmonitorings 2006 wurden insgesamt 104 Arten (!) im Weidmoos nachgewiesen. Im Vergleich dazu waren es etwa 2005 „nur“ 88 Arten. Dafür ist neben den Lebensraumverbesserungen durch das laufende Projekt unter Umständen auch die große Anzahl an Vogelbeobachtern, die das Gebiet 2006 besucht haben, verantwortlich. Erfreulich ist in jedem Fall die hohe Anzahl der Erstnachweise 2006, darunter beispielsweise Purpurreiher, Seidenreiher, Kranich oder Beutelmeise.
Leider mussten 2006 jedoch auch einige deutliche Bestandsrückgänge bzw. das Fehlen einiger schilfbezogener Arten registriert werden: So wurde beispielsweise beim Blaukehlchen mit nur 13-14 Revieren ein Rückgang von rund 50 % (!) festgestellt. Weiters konnten 2006 weder Rohrdommel, Zwergdommel noch Tüpfelsumpfhuhn nachgewiesen werden.
Neben dem vorübergehenden Verlust von Schilfflächen durch die Anstaumaßnahmen ist dafür wohl auch der lange und intensive Winter 2005/06 als Ursache anzusprechen. Nahezu alle Altschilfbestände wurden durch die enormen Schneemengen zerstört oder zumindest stark in Mitleidenschaft gezogen.
Bei den stark ans Wasser gebundenen Arten konnten 2006 weitere Bestandszunahmen registriert werden. Besonders erwähnenswert ist der erste Brutnachweis der Krickente und der Rostgans (Gefangenschaftsflüchtling). Die Zahl der Zwergtaucher hat mit 9-11 Revieren gegenüber den Vorjahren weiter zugenommen. Feldschwirl und Rohrammer konnten weiterhin mit hohen Dichten bestätigt werden. Die Rohrweihe bleibt trotz der enormen Schneedruckschäden am Altschilf mit 2 Revieren konstant im Gebiet.
Bei den Limikolen konnten 2006 deutlich mehr Arten aber auch Individuen festgestellt werden. Erstmals konnten z.B. zwei Flussregenpfeifer-Reviere nachgewiesen werden (Foto aus dem Weidmoos von Simon Rieser). Bemerkenswert sind auch die im Juni warnenden Rotschenkel (Altvögel). Gerade für Limikolen haben sich die Beobachtungsbedingungen deutlich verbessert. Vor dem im Südteil des Gebietes errichteten „Hide“ schwimmen immer wieder Torfpolster auf, die einen optimalen Rast- und Nahrungsplatz für Limikolen darstellen.
LIFE-Naturschutzexperten besuchen Weidmoos
Die Exkursion war Teil der zweitätigen „Kick-Off“-Tagung für die im Jahr 2006 neu angelaufenen LIFE-Projekte. Teilnehmer waren Vertreter der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission in Brüssel, die für die Vergabe und Kontrolle der Projekte zuständig ist, Mitarbeiter des Büros Particip aus Freiburg, die im Auftrag der Kommission die LIFE-Projekt betreuen, je ein Vertreter des Deutschen Umweltministeriums in Bonn und des Lebensministeriums in Wien sowie Projektleiter bzw. Behördenvertreter von 7 neuen LIFE-Projekten in Deutschland und österreich. Eines der drei neuen österreichischen Projekte findet übrigens wiederum in Salzburg statt und zwar im Natura 2000-Gebiet Untersberg-Vorland.
Die Expertengruppe, die von Projektleiter Bernhard Riehl durchs Gebiet geführt wurde, zeigte sich von den Renaturierungsmaßnahmen und den neuen Besuchereinrichtungen sehr beeindruckt. Bei der Infostelle wurden die Experten von Bgm. Johann Grießner und Bgm. Fritz Amerhauser begrüßt. In der Infostelle gab es eine kurze Projektpräsentation und dazu Kaffee und Kuchen. Von Bgm. Grießner war wie immer alles perfekt vorbereitet worden!
Der Expertenbesuch hat gezeigt, dass das Weidmoos-Projekt auch Kennerblicken stand hält und sich auch im EU-weiten Maßstab nicht verstecken muss. Die lobenden Worte aus den Reihen der Experten sind eine Bestätigung für alle, die sich seit nunmehr über fünf Jahren für das Weidmoos einsetzen!
Was tut sich im Weidmoos?
An zwei Hauptüberläufen im Zentralteil des Weidmooses wurden leistungsfähigere Rohre installiert, um eine reibungslose Ableitung des überschüssigen Regenwassers auch bei stärkeren Niederschlagsreignissen zu gewährleisten. An mehreren Stellen wurden zudem Verbesserungen an den Zufahrten zu den Streuwiesen durchgeführt, die eine Bewirtschaftung der Streuwiesen und eine Abfuhr des Mähgutes gewährleisten sollen.
Die Streuwiesenmahd auf rund 20 Hektar erfolgte im Herbst aufgrund der stabilen trockenen Witterung problemlos. Sie trägt entscheidend zur Offenhaltung des Weidmoos vor allem in den trockeneren Randbereichen bei.
Auf rund 2 Hektar wurden mit der Moorraupe des Torfeneuerungsvereins und einer Fräse der Boden aufgerissen und vegetationsfreie Flächen geschaffen. Sie liegen meist unmittelbar an den Wasserflächen und stellen ein wichtigen Teil-Lebensraum sowohl für das weißsternige Blaukehlchen als auch für zahlreiche Watvögel dar.
über den Winter hinweg werden wieder zahlreiche, meist jüngere Gehölze entfernt, um einem langsamen „Zuwachsen“ des Weidmooses entgegen zu wirken. Auch die maßnahmenbegleitende Erfolgskontrolle im Bereich 0rnithologie, Vegetationsstrukturen und Hydrologie wurde fortgesetzt. Der ornithologische Zwischenbericht wird Anfang 2007 vorliegen. Soviel sei hier schon verraten: 2006 wurden wieder einige neue Vogelarten im Weidmoos nachgewiesen!
Im News-Archiv stöbern:
Hier finden sie alle Beiträge der letzten Jahrzehnte seit Beginn der Weidmoos-Homepage im Jahr 2004.